…und wenn ich die dritte Begleitstimme spiele – auf Hingabe zu verzichten, ist keine Option. Welche Kraft in der Musik steckt und welches Brennen sie in mir entfacht, durfte ich früh erfahren.

In der dritten Schulklasse zeigte mir meine liebe Mutter das “Schlüsselloch-C”, das mit der einen Hilfslinie unter der Zeile. Sie kannte das, denn sie war eine von vier Töchtern, die allesamt auf den Klavierhocker gezerrt worden waren. Außerdem erzählte sie mir, dass jede Linie und jeder Zwischenraum für eine weiße Taste stehe. Für die  Schwarzen brauche man # und b, um sie zu erreichen. # rauf, b runter. Eine Achtel – die Note mit dem Fähnchen – sei außerdem halb so lang wie eine Viertel – kein Fähnchen – und eine Viertel halb so lang wie eine Halbe. Das war’s. Der Rest sei Mathematik. 

Dass es natürlich mehr ist als Mathematik, habe ich schnell begriffen und überall ganz genau hingesehen. Einiges konnte  ich aus Büchern lernen, z. B. Musiktheorie und -geschichte oder Satz- und Harmonielehre. Vieles – wenn nicht alles – verdanke ich aber den Musikern und Freunden: Joe Gleixner, Manfred Heiß, Markus Schmid, Robert Baumann und Gerhard Schrode.

Musik entsteht aus Wissen, Tradition und Können – das kann man lernen. Vollendet wird sie aber erst durch Gemeinschaft und Gefühl – das muss man spüren.

Meine Überzeugung
Musiker Simon Bamberger mit Nevyan Lenkov (Drums)